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Gefährliche Stellen für Radler in Kempten

Nachrichten Kempten

Fahrradkritische Stellen waren das Thema einer Radtour, zu der die Grüne Jugend Allgäu und die Kemptener Grünen-Kandidatin für die Landtagswahl Erna-
Kathrein Groll eingeladen hatten.

Wo ist das Radweg-Schild versteckt? Foto: Josef Böck

So machte sich der Radtross freitags nachmittags auf den Weg. Lange suchen musste man nicht, um fündig zu werden. Und das, obwohl Kempten eine fahrradfreundliche Stadt werden will. Klar war allen Beteiligten, dass dieses positive Ziel noch viel Engagement braucht und ein weiter Weg ist. Selbst wenn ausreichend finanzielle Mittel bereitgestellt werden, lassen sich manche neuralgischen Stellen, wie die Füssener Straße schon rein aus Platzgründen nicht so leicht entschärfen.
Die Duracher Berufspendler, die täglich diese Strecke rauf und runter müssen, sprechen von einer Zumutung. Denn jeder Radler der regelkonform von A nach B möchte, muss die Straßenseite mehrfach wechseln und die teils extrem kurzen Ampelzyklen hinnehmen. Sind dann endlich alle Knotenpunkte überwunden, könnte man sich auf eine tolle Abfahrt auf dem Radweg freuen. Doch für den Fahrspaß bleibt wenig Zeit. Bei 18 Kfz-Querungen mit zum Teil abgesenkten Randsteinen wird dem Biker die volle Konzentration abverlangt.
Um hier eine perfekte Lösung zu schaffen, müsste man über Visionen nachdenken, wie sie in Kopenhagen schon Realität sind. Kopenhagen hat es tatsächlich geschafft, dass mehr Fahrräder auf der Straße sind als Autos. Mit Hochbahnlösungen und Fahrradtunnels, kreuzungsfreien Radschnellwegen und perfekter Infrastruktur fürs Radeln ist es den Dänen gelungen, dass sie nicht über Smogalarm und täglichen Feierabendstaus diskutieren. Auch die Parkplatznot ist gelindert, denn auf einen Kfz-Stellplatz passen locker acht bis zehn Räder drauf. Zahlreiche Inspirationen zu genialem Radeln liefert YouTube unter „Radfahren Kopenhagen“.

Aber zurück zur Realität in Kempten.  
Da wurden im Berufsschulzentrum kurzerhand einige der vorhandenen Fahrradabstellplätze in einen Raucherbereich umgewandelt.
Da gibt es Ampelschaltungen, die so kurz sind, dass mehrere Radler nicht bei einer Grünphase über die Straße kommen.
Die Radwegführung an der Kreuzung Illerstraße/Burgstraße überfordert nicht nur Touristen. Mit einer besseren Beschilderung und einer roten Radwegmarkierung wäre dieses Problem relativ einfach zu lösen.
 Fazit: Es gibt noch viel zu tun, bis Kempten eine „Radelstadt“ wird, auch wenn ein Anfang mit der neuen Bikebox am Pfeilergraben gemacht wurde.
Josef Böck

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